Als wir 2011 auf Häusersuche gingen, war uns zumindest klar, dass wir in kein Neubau-Gebiet ziehen wollen. Zu gruselig fanden wir die bunten Häuser in den verwinkelten Straßen der völlig überteuerten Gebiete in unserer alten Heimat. Neongrüner Klotz neben Toskanahaus war hier die Regel, so eng gebaut, dass man den Nachbarn beim Kochen das Salz aus dem eigenen Fenster reichen kann. Nein danke.
Ein kleines Häuschen sollte es sein, ein schöner Altbestand, eingebettet in Hecken, Bäumen oder anderem grünen Sichtschutz. Gewachsene Straße im Nordosten Hamburgs. Am besten noch kernsaniert. Haha. Kurz kam die Idee auf, selbst zu bauen. Aus NRW aber schwierig umzusetzen und auch ein eher angsteinflößendes Projekt. Zu Besuch beim Patenkind dann das Schild: „Hier entstehen 18 Doppelhäuser“. Eine neu entstandene Straße mit Rotklinker-Reihenhäusern, Einzelhäusern und eben diesen Doppelhäusern. Eines war noch zu haben, vorne mit Blick aufs Feld und hinten auf eine riesengroße Erle. Uneinsehbar! Von einem Neubau-Gebiet ist wenig zu spüren – zumindest wenn man sich die gefühlten 300 Kinder auf der Straße wegdenkt. 120qm, 5 Zimmer. Es wirkt wie ein altes neues Siedlungshaus. Hübsch. Und alles dabei: Wände, Böden, Auffahrt, Carport. Da hat sich schon jemand Gedanken zur Planung gemacht, es gibt eine gewissen Auswahl an Farben und Materialien, der Rest steht. Das überfordert nicht und gefällt uns. Herrlich. In 3 Monaten einzugsbereit. Nur die Küche müssen wir selbst planen und einbauen. Schaffen wir, nehmen wir.
2019 sind es 135 qm und nur noch 4 Zimmer. Eine Wand ist raus, das Dachgeschoss ist ausgebaut und die Kammer steht voller angebrochener Farbeimer. Hat man dazu noch eine reizende und begabte Nachbarin, die ebenso Spaß daran hat, immer wieder umzugestalten und zu optimieren, dann entwickelt sich bei einer Tasse Kaffee so eine gewisse Dynamik…
Ob „Altbestand“ oder „Neubau“ ist eigentlich egal.
Nach 7 Jahren ist unsere Bude quasi kernsaniert und somit ein neuer Altbestand. Jeder hat schonmal in jedem Zimmer gewohnt, alles ist möglich und nichts ist für ewig. Bedürfnisse ändern sich, Kinderbetten werden größer, der Spielraum kleiner. Stehen 5 Paar Schuhe in Größe 41 im Flur, weil der Sohnemann ein paar Kumpels da hat, kann es sein, dass die Haustür nicht mehr aufgeht. Irgendwann muss dann halt auch mal die Flurgestaltung überdacht werden.
„Ist ja schnell gemacht!“
ist einer unserer Leitsprüche und läutet am laufenden Band neue Projekte ein. Ein kleiner Kaffee zwischendurch endet somit stets mit einer neuen Raumgestaltung oder zumindest mit einer neuen Projektidee. Wechseln die Wandfarben so schnell, dass der eigene Mann das neue Wanddesign noch nicht mal bemerkt, dann waren wir mal wieder schnell und haben auch keine Flecken hinterlassen. Ein Griff zum Farbeimer „Schöner Wohnen Poudre“ war im Zimmer vom Töchterchen goldrichtig, an der Küchenwand geht er aber gar nicht und da muss dann schnell etwas Neues her.
Die Frage, wie viele Schichten Farbe Malervlies verträgt, können wir aktuell mit 5+ beantworten. Noch klebt alles.
Schöne Bank
Danke für diesen Artikel, hab herzlich gelacht
„Alles ist möglich und nichts ist für ewig.“ merke ich mir
LG,
Janine
Danke für deine Nachricht liebe Janine. Es freut uns, wenn dir der Artikel gefallen hat, so soll es sein. Hab einen schönen Abend, liebe Grüße