Eine parkähnliche Garten-Anlage, große Bäume, ein Wasserspiel, verwunschene Wege, XXL-Terrassen… Das begegnet uns in Wohn- und Gartenzeitschriften und ist wunderschön! Zuletzt haben wir eine Perle in den Hamburger Walddörfern besichtigt, mit 1.500 qm Grundstück und einem Traumgarten mit all den genannten Bereichen. Es fehlte nur noch ein Pool… Es gibt sie also wirklich, diese parkähnlichen Grundstücke, uneinsehbar, riesig, mit einer Allee als Zufahrt zum Haus. Hamburg hat zahlreiche dieser Schätze.
Auch auf dem kleinsten Fleckchen Erde ist Platz für eine Oase
Aber mal Hand ans Herz: welcher Normalo kann sich so ein Grundstück im Speckgürtel einer Großstadt eigentlich wirklich leisten? Und nochmal die andere Hand dazu: 1.500 qm Garten machen einem auch ein bisschen Angst. Denken wir nur mal an die Laubsaison… gruselig.
Hast du dir mal die Frage gestellt, ob ein typischer Mittelreihenhaus-Garten eigentlich Rasen braucht? Schonmal einen Rasenmäher aus dem Keller durch ein Haus in den Garten geschleppt? Eben! Und wer bestimmt eigentlich, wo der Sitzbereich endet und der Garten beginnt? Eine Terrasse ist eine Zone in einem großen, grünen Raum – dazu zählt auch der Bereich hinter der Grundstücksgrenze. Und diese Zone will gestaltet werden.
Garten-Ebenen und Perspektiven:
Es gibt mehrere Sichtachsen, die bei der Gestaltung der Terrasse zu beachten sind:
Der Blick von der Terrasse in den Garten
Der Ausblick vom Wohnraumfenster über die Terrasse in den Garten
Der Blick vom Garten auf die Terrasse
- Der Aufblick vom Balkon auf die Terrasse – insofern ein Balkon vorhanden.

Daraus ergeben sich wiederum verschiedene Ebenen:
Boden
Wand
Fenster
- Übergänge
Beginnen wir mit dem Boden: Es gibt vielleicht schon eine Holzterrasse, Rasen, vielleicht ein Beet und einen Weg und natürlich Übergänge von einem zum anderen. Ein Übergang wird zu einer harten Kante und somit zu einem „Riss“ im Gesamtbild, wenn dieser Übergang nicht gestaltet wird. Zum Beispiel durch eine Steinplatte, die vom Weg über den Rasen zur Terrasse führt oder ein Steg vom Rasen auf die Terrasse. Oder ein Kiesstreifen um die Terrasse, der auch gleich einzelne Stauden umfasst und die Terrasse einrahmt. Geschickt gepflanzt, gibt es hier das ganze Jahr etwas zu entdecken und beobachten.
Auch Solarlampen finden im Garten Platz, welche auch aus dem Wohnzimmerfenster aus zu sehen sind. Zwei große weiße Lichtkugeln am Ende des Gartens lassen am Abend den Blick schweifen, sowohl vom Sofa als auch von der Terrasse aus.
Beete und Übergänge
Nimmt man eine dritte Ebene dazu, in dem die Terrasse mit höheren Beeten, zum Beispiel aus Cortenstahl oder auch Holz umfasst wird, schafft man einen geschützten, schwer einsehbaren Raum. Die Bepflanzung sollte dabei so locker sein, dass die Sicht nur gebrochen und nicht versperrt wird. Kann man nicht reingucken, kann man auch nicht rausschauen.
Beete müssen aber nicht immer ebenerdig sein. Auch ein Hochbeet mitten auf der Terrasse gliedert unterschiedliche Areale und lässt sogar Dachterrassen erblühen. Zugegeben, dafür bedarf es dann aber doch etwas mehr Quadratmeter…
Auch die Hauswand kann als 3. Ebene mit Lichtquellen oder Pflanzen gestaltet werden, zum Beispiel durch Rankgitter oder Plantboxen. Auch Pflanzkübel sind dekorativ, ohne zu überladen. Ihr Vorteil: Sie sind fix mal woanders hingeräumt. Vor allem bei kleineren Wohnbereichen – und dazu zählt auch ein Garten: lieber mit wenigen Materialien arbeiten und diese großzügiger verwenden, als viele verschiedene Elemente kleinteilig zu mixen.
Sonnenplatz im Garten
Je nachdem, wie die Sonne um das Haus wandert und die Terrasse erwärmt, ist ein Sonnenschutz notwendig. Dieser sollte nicht nur praktisch sein, sondern auch hübsch anzusehen.
Ein fest montiertes Sonnensegel spendet Schatten und sieht gut aus. Es spendet aber immer Schatten und ist nicht „mal eben“ einzufahren oder zuzumachen. Besteht jedoch die Möglichkeit, mehrere Haken oder Pfähle zu setzen, kann man auch ein Sonnensegel umhängen und da platzieren, wo es gerade gebraucht wird. (Die Halterungen können eventuell sogar für eine Hängematte genutzt werden, dazu weiter unten mehr.)
Eine Markise schützt nicht nur vor Sonne, sondern auch vor leichtem Regen. Sie hält zudem die Bodenfläche frei, was bei kleineren Flächen ein Pluspunkt ist. Deutlich kostensparender als eine Markise ist jedoch der klassische Sonnenschirm. Manchmal sind hier 2 kleinere Schirme sinnvoller als 1 großer, weil diese freier im Garten platziert werden können und nicht so voluminös sind.
Wir empfehlen, bei der Auswahl des Schattenspenders, welcher Art auch immer, dezente Varianten zu wählen, die sich dem Gesamtkonzept unterordnen. Ein helles beige oder grau und eine zurückhaltende Befestigung sind zu empfehlen.
Wie sollen Garten und Terrasse genutzt werden?
Darf ein Tisch auch mal auf dem Rasen stehen? Oder ein großer Sitzsack als Sonnenliege? Wie ist es mit Hängematten? Hat man keine Obstplantage im Garten, tut es auch ein Gestell mit einer Hängematte – diese wandert dann im Übrigen der Sonne hinterher, weil sie mobil ist. Klare Empfehlung!
Auch kleine Gärten erlauben durchaus eine multifunktionale Nutzung, wenn Möbel klug ausgewählt werden und auch mal den Ort wechseln dürfen.
Die wohl wichtigste Frage bei der Gestaltung eines kleinen Gartens mit Sitzplatz:
Wie viele Sitzplätze brauche ich dauerhaft und wie viele brauche ich nur gelegentlich?
Ein Tisch mit 160 x 90 cm bietet Platz für 4-6 Personen, mit Ausziehfunktion sogar 6 -8 Personen. Man beachte allerdings unbedingt die Positionen der Stuhlbeine bei der Tischwahl! Ideal sind filigrane Beine am Ende des Tisches, sie bieten den größtmöglichen Platz an den Längsseiten und jeweils einen zusätzlichen Platz vor Kopf.
Eine Tischbreite von 80cm ist weniger klobig. Um am Tisch zu essen und die vielen leckeren Grillbeilagen parat zu haben, empfiehlt sich dann aber ein Servierwagen oder Beistelltisch, der an den Tisch herangezogen werden kann. Bei einer Tischbreite von 90 cm finden diese Dinge eher noch ein Plätzchen auf dem Tisch. 1 Meter Tiefe ist äußerst komfortabel, zumindest wenn die Terrasse etwas größer ist.
Runde Tische sind wunderschön und gesellig! Für 6 Personen braucht man jedoch mindestens 130 cm Durchmesser plus den Abstand zum Abrücken des Stuhls. Sind es mehr Personen, ist der Durchmesser größer und irgendwann sitzt man dann nicht mehr gesellig zusammen, sondern arg weit auseinander. Ein Durchmesser von 140 cm sollte hier nicht überschritten werden.

Müssen alle Garten-Stühle eine Lehne haben?
Grundsätzlich sollte man 60 cm pro Stuhl einplanen. Armlehnstühle brauchen natürlich etwas mehr Raum. Wiegt der Komfort die fehlenden Sitzplätze am Tisch dann auf? Vielleicht tun es aber auch 2 Armlehner und 4 ohne?
- Auch die Stuhlbeine sind relevant in Hinblick auf den verfügbaren Platz unter dem Tisch. Filigrane Beine sind weniger wuchtig, der Stuhl wird leichter. Ausgestellte Beine brauchen mehr Platz als gerade.
- Wie ist es mit Polstern für den Po oder auch für den Rücken? Kleine Sitzkissen lassen sich leichter verstauen als große Doppelpolster und sind flexibler einsetzbar – zum Beispiel auch mal auf einer Bank.
Das Thema Hochlehner wird hier bewusst ignoriert, das ist gruselig.
Bank oder Stuhl? Auf einer Bank finden mehr Kinder Platz als auf einzelnen Stühlen. Man beachte jedoch: Kein Erwachsener möchte in der Mitte auf einer Bank sitzen. Punkt. ABER: Eine Bank mit Rückenlehne macht sich wunderbar im Garten, neben den Leuchtkugeln im hinteren Teil, und kann bei Bedarf an den Tisch geholt werden.
Holz, Metall oder Plastik?
- Holz ist nicht gleich Holz. Arkazie und Teak ist nicht miteinander zu vergleichen.
- Holz ist ein Naturmaterial, aber der Witterung stark ausgesetzt.
- Holz muss gepflegt, gereinigt und geölt werden. Jedes Jahr, mindestens 1x!
- Holz verzieht sich bei starker Sonneneinstrahlung.
- Holz konkurriert eventuell mit der Holzterrasse.
- Metall könnte rosten, wenn man nicht entsprechende Qualität kauft
- Metall ist scharfkantig, wenn man nicht entsprechende Qualität kauft
- Metall wird in der Sonne heiß (schwarz ist nicht die Farbe der Wahl)
- Metall muss nicht gepflegt, gestrichen oder geölt werden. Einmal wischen und fertig.
- Metall verzieht sich nicht.
- Plastik ist ein Unwort.
- Recyceltes Plastik klingt schon besser.
- Plastik ist langlebig.
- Plastik muss nicht gepflegt, gestrichen oder geölt werden. Einmal wischen und fertig.
- Plastik wird nicht in der Sonne heiß.
- Plastik rostet nicht und verzieht sich nicht.
- Plastik gibt es in vielen verschiedenen Farben.
Ein Killerargument ist die Pflege von Holz. So toll Holz ist, benötigt es mit Abstand die meiste Zuwendung und Pflege. Holzstühle lassen sich nicht gut stapeln, Holztische müssen abgedeckt werden, damit sie nicht verziehen. Puh.
Mix it, baby!
Aber Holz ist auch mit Abstand das schönste Material. Für uns war hier die Lösung, Materialien zu mixen. Ein selbstgebauter Holztisch aus langen Gerüstbohlen, weiß geölt, ist wunderbar kombinierbar mit Stühlen aus langlebigem Hartplastik. Der jährliche Pflegeaufwand hält sich somit auch halbwegs im Rahmen.
Garten-Lounge
Es gibt Sonnenplätze und Schattenplätze. Tisch und Stuhl und Liege. Und dann gibt es da noch die Outdoor-Lounge. Sofa und/oder Sessel. Schonmal mit einem Buch auf dem Sofa gelegen? Das kann man auch im Garten. Oder im Loungesessel einen Sundowner getrunken mit Hintergrundmusik? Das geht übrigens auch im Herbst noch ganz wunderbar.
Ein Sofa in der Küche kennt man und in WGs waren das die beliebtesten Plätze, warum also nicht auch ein Sofa auf die Terrasse stellen?
Ikea hat hier ein zeitloses und flexibles Loungesystem, welches auch im Innenbereich genutzt werden kann. Die Polster sind abziehbar, können stetig erweitert werden und sind schnell auf- und abgebaut.
Alternativ ist auch der Schaukelstuhl eine schöne Sitzgelegenheit, wenn man ausspannen möchte. Allerdings kann man darauf nicht so schön lümmeln.
Garten-Zubehör
Was meinen sie denn jetzt mit Zubehör? Wir sind ja auch eher minimalistisch unterwegs. Minimalismus funktioniert aber nur mit ausreichendem Stauraum – das gilt auch für den Garten. Wenn man auf Polster nicht verzichten will, aber keine Lust habt, ständig in den Keller zu rennen, dann ist eine Polsterbox sinnvoll. Gönnt man sich hier ein besseres Exemplar, hält es ewig und sieht auch noch gut aus.
Annikas Männer brauchen immer und überall Musik, auch im Garten. Früher haben wir die Sonos-Box rausgestellt oder eine Bluetooth-Box. Heute nehmen wir eine LED-Lampe, die zeitgleich Sektkühler und Musikbox ist. Zum Beispiel von www.Joouls.com, The Joouly.
Spätestens am Laub-Samstag (das ist der Samstag, wo die ganze Familie Laub zusammenträgt und in die Haufen springt) wird der Herbst eingeläutet und die Feuerschale angeworfen. Nimmt man eine Schale auf Füßen, kann diese auch auf der Holzterrasse stehen. Und brennt kein Feuer, macht sich eine Lichterkette auf ein paar Holzscheiten auch ganz hübsch in der dunklen Jahreszeit.

Draußen Duschen? Unbedingt!
Schon diesen Sommer war der Run auf den Minipool nicht mehr so krass. Haben sich doch viele einen richtigen Pool mit Chlor und Pumpe zugelegt, konnte das aufblasbare Planschbecken da nicht mehr mithalten. Auch für den Rasensprenger sind die Kids irgendwann zu „groß“. Wir liebäugeln nun mit einer klassischen Gartendusche. Wobei klassisch nicht ganz stimmt, das Teil muss natürlich einen Speicher mit Solar haben. Die Kinder können gerne eiskalt duschen, wir mögen es auch ein bisschen wärmer.
Und wenn wir schonmal bei Wasser im Garten sind. Wie toll sind Wasserspiele, kleine Brunnen oder beleuchtete Wasserstreifen im Garten? Letzteres ist allerdings weniger toll, wenn man eine riesige Erle im Garten hat. Eine schöne Alternative, die auch im kleinsten Garten ein Plätzchen findet, sind Wasserschalen. Am liebsten aus Cortenstahl. Das ist nicht nur wunderschön anzusehen, sondern freut auch Insekten und Vögel.