Wie viele Schichten Wandfarbe verträgt Malervlies? Bei uns halten derzeit 9 Farbanstriche. Wir wohnen in einem kleinen, schnuckeligen Doppelhaus in den Hamburger Walddörfern. 120 Quadratmeter teilen sich 2 Erwachsene, 2 Kinder und 2 Katzen. Offene Raumgestaltung, viele Fenster, Holzböden, ein kleiner Garten. Was aber fehlt, sind Wände. Ich meine keine Außenwände, sondern Zimmerwände, um Möbel und Bilder zu platzieren. Im gesamten Erdgeschoss gibt es nur 3 Wände ohne Fenster, eine davon beheimatet die Küche, die andere die eingebaute Wohnwand im Wohnzimmer. Es bleibt also eine einzige (!) freie Wand im Esszimmer, die “bespielt” werden kann. Und das tue ich verdammt regelmäßig.
Bunt, bunter, am buntesten
Unser bunt halt: Weiß und Grau in allen Nuancen. Beim Einzug waren alle Wände mit Malervlies beklebt und weiß gestrichen. Nach Beseitigung aller Mängel hatten Wände und Decke schon eine 2. Rutsche Weiß auf dem Buckel. Irgendwann traute ich mich und strich die Wand im Esszimmer Asphaltgrau. Ein schöner Kontrast zu den weißen Besta-Schränken und dem Holztisch. Die Wandfarbe hielt sich auch echt lange, ich glaube kein anderer Ton durfte jemals so lange bleiben…
Dann kam Katrin und in etwa zur gleichen Zeit launchte Schöner Wohnen eine neue Farbkollektion: Architects´Finest. Samt-Matte Wandfarben in schwarzen Farbdosen. Da war die Dose schon stylisch. Ein paar Tage hingen diverse Farbkreise in verschiedenen Tönen an der Wand: Ausschlusverfahren. Am Ende durften ein dunkles Blau und ein helles Grau-Rosa bleiben. Auch Katrin spielte mit dem Gedanken, Ihren Flur in einem Rose zu streichen. Aus jeder Wohnzeitschrift lächelten mich plötzlich rosa Wände und Textilien an. Als Google dann auch ihren Schriftzug für einen Tag rosa einfärbte und Apple eine rosa Plakatkampagne schaltete, habe ich mich getraut und die Wand in “La Marais” gestrichen.

Dieser sanfte, weiche, auf dem Papierkreis wunderschöne Grau-Rosa-Ton. Doch schon beim Streichen dachte ich: Das bleibt nicht lange so. Ich muss zugeben, ein Rosa-Ton an meiner Spiel-Wand war ein totaler Griff ins Klo! An besagter Wand spiegelte sich die Glanzmispel-Hecke und machte in diesem Fall aus einem schönen Grau-Rosa einen Flieder-Ton. Und den mag ich leider so gar nicht.
Krisensitzung bei einem Kaffee.
Lösung: Wir streichen um.
Noch im selben Monat folgte ein heller Grauton. Schon besser. Auch Katrins Flur blieb grau gestrichen. Unsere Rosa-Zeit war heftig, aber kurz. Es folgte ein Blau-Grau, richtig dunkel. Genialer Farbton, für ein Esszimmerwand aber eher ungeeignet, weil Staubsauger und Kinderhände sofort helle Schrammen hinterließen, wenn sie auch nur in die Nähe der Wand kamen. Der Ton ist aber so schön, dass er mittlerweile einzelne Bereiche in Kinderzimmern, Schlafzimmern und meiner Küche ziert.

Also bei der Esszimmerwand doch wieder zurück zu einem Grau. 2019 folgt dann das School House White von Farrow and Ball. Tja, bei mir leider kein abgetöntes Weiß, sondern eher vergilbtes Eierschale. Ich drehe durch! Okay. Wir streichen den unteren Bereich etwas dunkler: in Hardwick White. Mit den Bildern an der Wand und dem gelaugten Holztisch ist das ganz hübsch. Hatten wir ja so ähnlich auch schonmal.
Aktuell sind die Bilder ab. Ich mag die Motive nicht mehr, es wird Zeit für neues Bildmaterial. Dafür zieren weiße Metallregale die Esszimmerwand. Sie reflektieren das Licht und machen das Esszimmer heller. Die Reflexion der immergrünen Hecke hat hier keine Chance. Die zweifarbige Wand hinter dem Regal aber leider auch nicht mehr. Es muss also eine neue Wandfarbe her.
Also heißt es mal wieder: auf´n Kaffee und ne Wand.
Farbe? Unklar. Das diskutiere ich mit Katrin nochmal. Sie muss eh noch die Regale dekorieren, das ist ja bekanntermaßen nicht so meins. Drückt uns mal die Daumen, dass das Malervlies auch die 9 Schichte Farbe hält. Oder wollen wir die Wand zur Abwechslung gleich neu Tapezieren? Das wäre auch eine gute Idee…… Katrin?
1 Comment